Hausstaub-Milben-Allergie

Was Sie dagegen tun können

Hilfe bei Hausstaub-Allergie


Millionen Menschen in Deutschland leiden an der Hausstaub-Allergie. Die meisten davon (über 5 Millionen!) an der Allergie, die von der Hausstaubmilbe verursacht wird. Auch Vorratsmilben können Ursache für allergische Beschwerden sein..
Typische Symptome sind: allergischer Schnupfen, behinderte Nasenatmung, Augentränen, Husten, allergisches Asthma, aber auch Hautekzeme (Neurodermitis).
Diese Symptome treten meist in geschlossen Räumen (zu Hause) und nachts auf. Eine Besserung wird im Freien oder bei Klimawechsel verspürt.
Eine Verstärkung der Symptome findet man in den Wintermonaten (Heizperiode, weniger Lüften).

Menschen, die allergisch gegen Milben sind, haben ein viel höheres Risiko,an allergischen Asthma zu erkranken (Spätfolge).
Die Allergiene reizen ständig die Atemwege, dadurch kommt es oft zu Entzündungen. Diese führen langfristig zu einer Schädigung des Lungengewebes.

Manche Nahrungsmittel besitzen Substanzen, die den Allergieauslösern von Milben sehr ähnlich sind. Vereinzelt kann bein Essen auch zu allergischen Reaktionen kommen. Hierzu zählen z.B. Muscheln, Garnelen, Krabben, Shrimps, Hummer, Flusskrebse.

Was führt zur Hausstauballergie?


Die Hausstaubmilbe zählt zu den Spinnentieren (Familie der Arthropoden (Gliederfüßler)).
Sie ist mit 0,1 -0,5 mm sehr klein, unsichtbar, und ernährt sich hauptsächlich von Hautschuppen, die Menschen oder Haustiere ständig "verlieren". Rund ein Gramm, die normale Tagesmenge, reicht bequem aus, hunderttausende Milben satt zu bekommen.
Die Milbe scheidet ständig viele Exkremente (Kot) aus, die dann zum Hauptbestandteil des sog. Hausstaubes zählen, auf den viele Menschen übersteigert (allergisch) reagieren. Dieses von den Milben produzierte Allergen wird in der Fachsprache als »DerPi« bezeichnet.

Mit Beginn der warmen und feuchten Witterung im Frühsommer fangen Milben an, sich zu vermehren. Die Weiblichen legen rund 40 Eier und produzieren so alle drei Wochen eine neue Generation.
Die Milben leben etwa drei Monate. Die höchsten Zahlen finden sich in den Hochsommer- und ersten Herbstmonaten.
Parallel dazu verstärken sich die allergischen Beschwerden.

Obwohl die meisten Milben mit Beginn der Heizperiode durch die niedrige Luftfeuchtigkeit absterben, erreichen die allergischen Beschwerden dann ihren Höhepunkt, weil sich jetzt die maximale Menge von Exkrementen (Kot) angesammelt hat.

Die Kotbällchen trocknen aus, zerfallen und werden als Feinstaub aufgewirbelt und mit der Atemluft inhaliert. Dieser bildet die Allergene, auf die der senibilisierte Mensch reagiert:
Er reagiert mit Augentränen, laufender Nase, Niesanfällen und Husten, in schwerwiegenden Fällen mit milbenbedingtem Asthma.


Die wichtigsten Vertreter der Hausstaubmilbe:
Dermatophagoides pteronyssinus
Dermatophagoides farinae
Acarus siro (Vorratsmilbe)

Wo fühlt sich die Hausstaubmilbe wohl?


Milben sind überall dort anzutreffen, wo Menschen und Tiere leben.

Die Milben sind eigenlich harmlos, lieben die Dunkelheit und benötigen zum Leben ein feuchtwarmes Klima, das bei ca. 20-26º C und einer Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80% liegt.

Die Hausstaubmilbe liebt diese Umgebung ganz besonders: Feucht, warm und mit einem großen Nahrungsangebot.
In den Bettmatratzen findet sie ein geradezu ideales Klima vor.
Gerne hält sie sich auch in Kissen, Wolldecken, Polstermöbeln Teppichen, Teppichböden und (schweren) Vorhängen auf.

Milben sind ein natürlicher Bestandteil des Ökosystems in fast jedem Haushalt, also kein Anzeichen für mangelnde Hygiene oder Sauberkeit.
Milben übertragen keine Krankheiten, meiden den Körperkontakt und ihre Anwesenheit wird normalerweise erst dann bemerkt, wenn ein Familienmitglied allergisch reagiert.

Die Verteilung der Milbenbelastung ist von Haushalt zu Haushalt unterschiedlich und hängt im wesentlichen von den speziellen klimatischen Verhältnissen und vor allem von den Lebensgewohnheiten der Bewohner ab.
Besonders große Milbenansammlungen werden dort sein, wo der Mensch besonders häufig liegt und sitzt, wo er sich unzieht oder die Haare kämmt. Denn hier ist die Zufuhr von Hautschuppen am größten.

Geografisch gesehen sind feuchtwarme Landstriche betroffen, während hoch gelegene Gebirgsregionen oder trockene Wüstengebiete wegen ihrer niedrigen Luftfeuchtigkeit in der Regel milbenfrei sind.

Zu den Hausstaubmilben zählen Dermatophagoides farinae, Dermatophagoides pteronyssinus, Euroglyphus maynei (in Süddeutschland vorkommend)


Vorkommen der Hausstaubmilben in %
Bereich Schlaf-Zimmer Wohn-Zimmer
Matratze 32,4 % -
Unterbett 3,4 % -
Oberbett 20,4 % -
Decke 10,6 % -
Polstermöbel - 18,6 %
Teppich (abgepaßt) 0,7 % 3,5 %
Teppichboden 3,3 % 6,0 %


Vorratsmilben

Optimale Lebensbedingungen für Vorratsmilben sind 25°C und 90% relative Luftfeuchtigkeit. Bei einer Luftfeuchtigkeit unter 60% vermehren sie sich kaum noch.
Vorratsmilben ernähren sich bevorzugt von pflanzlichen Eiweißen, wie Tier- und Pflanzenfasern oder Schimmelpilzen. Sie leben daher in Heu- und Getreidescheunen, Ställen und Futtermittelanlagen, Mehlen und Getreide. Sie sind auch in Küchen, feuchten Häusern und Matratzen nachweisbar.
Bei einer Allergie ähneln die Beschwerden denen, die durch die Hausstaubmilbe verursacht werden. Häufig sind nasale Beschwerden, wie Naselaufen und Riechminderung. Besonders ausgeprägt sind die Beschwerden im Sommer und Herbst.

Zu den Vorratsmilben zählen: Acarus siro (in Mitteldeutschland), Lepidoglyphus destructor, Tyrophagos putrescentiae. Als weitere für Europa relevante Vorratsmilben sind Glycyphagus domesticus, Blomia tropicalis, Blomia spp. zu nennen.

Was können Sie gegen Hausstaubmilben tun?


Das Schlafzimmer

Dieser Raum sollte aus mehrfacher Sicht möglichst allergenfrei bzw. allergenarm sein:
Der Mensch verbringt rund ein Drittel seines Lebens dort und die Hausstaubmilbe fühlt sich gerade im Schlafzimmer sehr wohl!
Ob eine Allergie auf Hausstaubmilben vorliegt, ergibt ein Test. Ganz allgemein gilt jedoch für Allergiker, sich von Allergenen fernhalten bzw. diese zu reduzieren.

Die vollständige Vernichtung der Milben gelingt nicht!

Mit speziellen Mitteln (z. B. Pulver, Schaum oder Sprühlösungen) können die Hausstaubmilben vernichtet oder zumindest reduziert und die Milbenallergene inaktiviert werden.

Matratzen, Kissen und Zudecken aller Betten sollten mit allergen- und milbendichten Bezügen versehen werden. Besondere Merkmale dieser Materialien sind:

  • allergenundurchlässig (z. B. aus Polyurethan)
  • atmungsaktiv (hohe Wasserdampfdurchlässigkeit)
  • besonders hautfreundliches Material
  • einfach zu reinigen
  • umweltverträglich

Pflegehinweis:
Diese Bezüge gelegentlich saugen, mit Seifenlauge oder Desinfektionsmittel abwischen und ein bis zweimal jährlich bis 60 Grad Celsius waschen (nicht schleudern, bügeln oder bei hoher Temperatur in den Wäschetrockner geben). Bettwäsche häufig wechseln.

Besonders zu empfehlen sind Kaltschaummatrazuen, Bettdecken und Kopfkissen aus Mikrofaser sowie Bettbezüge aus Mikrofaser.
Mikrofaser hat heute bessere Eigenschaften, als herkömmliche Bettbezüge aus Baumwolle oder Leinen.
Sie sind weicher, pflegeleichter, bleichen nicht aus und transportieren die Feuchtigkeit ab. Milben mögen sie nicht.

Wohnzimmer und andere Räume

Hier sind vor allem Teppiche, Teppichböden und Polstermöbel bevorzugte "Wohnungen" der Milben, wiederum mit einem reichlichen Nahrungsangebot.

Also Teppiche möglichst entfernen, gleiches gilt für schwere Vorhänge. Polstermöbel regelmäßig saugen und mit einem Milbenmittel behandeln.


Tips zur Hausstaubmilben-/Allergenreduzierung:

  • häufiges Lüften (sog. Stoßlüften für einige Minuten) vermeidet hohe Luftfeuchtigkeit
  • die Luftfeuchtigkeit auf rund 50% begrenzen (Hygrometer!)
  • die Schlafzimmer-Temperatur im sollte 18 bis 20°C nicht überschreiten
  • die Verwendung einer elektrischen Heizdecke, die unter die Bettdecke gelegt wird, kann die Milbenbelastung erheblich senken: Hausstaubmilben meiden trockene Hitze.
  • Entfernen Sie Luftbefeuchter und Pflanzen aus dem Schlafzimmer.
  • Tragen Sie einen Schlafanzug, um zu verhindern, dass die Hautschuppen direkt ind Bett gelangen.
  • Textilien (Bettwäsche, Kleidung) sollten bei mehr als 60°C über 60 Minuten gewaschen werden.
  • Lüften Sie Bettteile besonders gründlich.
    Matratzen sollten einmal pro Jahr gereinigt werden und alle 10 Jahre erneuert werden.
  • Benutzen Sie Feinstaubfilter für den Staubsauger und wechseln Sie diese regelmäßig aus. Nutzen Sie beim Stabsaugen eventuell einen Munschutz.
  • Beachten Sie, dass auch Haustiere Hautschuppen verlieren, die den Milben ebenfalls als Nahrung dienen (Hautier nicht mit im Bett schlafen lassen).
  • Fußböden bevorzugen, die sich feucht wischen lassen und bevorzugen Sie leichte waschbare Vorhänge
  • alle Staubfänger und Topfpflanzen (insbesondere aus dem Schlafzimmern) entfernen
  • Holz- oder Ledermöbel den Polstermöbeln vorziehen
  • Bücher und Bekleidung in geschlossenen Schränke aufbewahren.
  • ggf. Geräte zur Reduzierung von Luftschadstoffen aufstellen (insbesondere bei hoher Belastung oder Allergie)
  • Geben Sie das Rauchen auf: Die ständige Reizung der Atemwege durch den Rauch erleichtert Allergenen den Angriff an den Schleimhäuten.

Wann erfrieren Milben?


Teddy im Gefrierfach
Milben können nahezu vollständig venichtet werden, wenn man sie 24 Stunden einer Temeratur von -15°C aussetzt


Gerade Stofftiere von Kindern enthalten viele Milben, ebenso wie Kuscheldecken.
Eine Empfehlung besteht darin, die Stofftiere über Nacht ins Eisfach zu legen um die Milben abzutöten.
Wie lange und bei welchen Temperaturen Milben und deren Eier tatsächlich "auf Eis gelegt" werden müssen, um sie zu eleminieren, war jedoch unklar.
In einer kleinen Studie aus den USA wurde nun erstmals die Kältetoleranz der Milbenart Dermatophagoides farinae untersucht.

Hierbei wurden Milben-Weibchen in mehreren Versuchen für wier bis 48 Stunden bei -4°C, -12°C und -15°C gelagert und anschließend bei Raumtemeratur kultiviert und 15 Tage nachbeobachtet.

Mehr als die Hälfte der Milben-Weibchen überlebte 5 - 6 Tage trotz 24 Stunden Kälte von -15°. Doch starben dann alle Milben bis zu 15. Tag, ohne in dieser Zeit Eier produziert zu haben.

Temperaturen von -4°C über 24 Stunden, was dem natürlichen Frost entspricht, machen den Milben aber nicht aus: In der Zeit der Nachuntersuchung schlüpften zahlreiche Larven.

Fazit: Stofftiere und andere Gegenstände für 48 Stunden in ein Gefrierfach bei -15°C legen, tötet sowohl die Milben als auch deren Eier ab. Als Minimum werden -12°C empfohlen.

(Feichtner CR et al. J Allergy Clin Immunol 2018; 141: 451-3)
HNO-Nachrichten 2018; 48 (3) S. 9)

 

Was leisten die gesetzlichen Krankenkassen?


Bei einer Hausstaubmilben-Allergie übernehmen die Krankenkassen oft die Kosten für

  • Allergie-Tests
  • Encasings für Matratzen, Bettdecke und Kopfkissen
  • Medikamente zur symptomatischen Therapie
  • Hyposensibilisierung als kausale Therapie zur Heilung bzw. Besserung

 

Eine Hyposensibilisierung führt z.B. der HNO-Arzt durch.

Wir beraten Sie gern. Vereinbaren Sie einen Termin: (030) 787 51 58

 


(8/2018)