Erkältung

Kopfdruck, Nase zu
Was kann man tun?

Was ist eine Erkältung und wie bekommt man sie?


Die Erkältung ist eine Infektion der oberen Luftwege (Hals, Rachen, Nase) durch Viren.

Viren werden sehr leicht auf andere Menschen übertragen: Sie befinden sich in der Luft (Husten, Niesen, Sprechen) oder am Körper (Hände schütteln) und Gegenständen (Türgriffe, Geld).
Besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln und überall dort, wo viele Menschen sind, kann man sich schnell anstecken.

Häufig kommt es nach der Virusinfektion zur Zweitinfektionen mit Bakterien. Das bedeutet: nachdem Viren die Schleimhäute geschägigt und die Abwehr geschwächt haben, können sich an diesen Stellen schnell Bakterien ansiedeln und ausbreiten.

Die Erkrankung ist normalerweise harmlos und dauert ca. eine Woche. Sie tritt meist in den Herbst- und Wintermonaten auf. Bei abwehrgeschwächten Menschen kann sie sich aber über Wochen hinziehen.
Meist bekommt man zwei- bis viermal im Jahr eine Erkältung.

Wie breitet sich eine Erkältung aus?

Es existieren über 100 verschiedene Virenarten, die eine Erkältung auslösen können.
Eine Abkühlung der Akren (Finger, Zehen, Nase, Ohren) in der kühleren Jahreszeit begünstigt die Entwicklung einer Virusinfektion. Das Virus wird über eine Tröpfcheninfektion (niesen, husten, Hände geben) übertragen.
Die Viren befallen zuerst die Nasen- und Rachenschleimhaut. Von hier können sie auf Bronchien, Nasennebenhöhlen oder Ohren übergreifen.

Bei einer Ansteckung sollte man bedenken, dass Erkältungsviren mehrere Stunden auf der Hautoberfläche überleben! Deshalb ist es wichtig, sich nach dem Putzen der Nase die Hände zu waschen.
Nach zwei bis fünf Tagen (Inkubationszeit) kommt es zum Ausbruch der Krankheit .

Welche Beschwerden treten auf?

Typischer Verlauf einer Erkältung


Oft beginnt es mit einem Frösteln und dem Gefühl der Auskühlung. Dazu kommt ein Kribbeln in der Nase und einem Zuschwellen der Nase.

Meist wacht man morgens mit einem leichten Kratzen im Hals auf, welches im Verlauf des Tages mal stärker und mal schwächer wird. Bis es dann ständig da ist und unerträglich sein kann.

Man fühlt sich dann oft müde und niedergeschlagen, leichtes Fieber kann einsetzen, Husten hinzukommen.

Die Nase beginnt zu laufen, zunächst mit einem wässrig-klaren Sekret, das nach und nach dickflüssiger und bei einer bakteriellen Infektion grüngelb wird.

Auf Grund der angeschwollenen Nasenschleimhäute ist es schwierig, durch die Nase zu atmen. Meist muß zur Atmung zusätzlich der Mund geöffnet werden, was zur Austrocknung der Mundschleimheut führt. Dadurch verstärkt sich das Kratzen im Hals. Die Ansiedlung von Bakterien wird begünstigt.

Es kann ein Druckgefühl in den Ohren hinzukommen. Dieses entsteht, weil der Druckausgleich zwischen Mittelohr und Nasenrachen wegen der starken Schwellung der Schleimhaut nicht mehr ausreicht.

Kopf, Hals- und Gliederschmerzen folgen meist.

Ansteckungsgefahr besteht 2 bis 10 Tage.

Die Beschwerden halten in der Regel 7 bis 10 Tage an.


Hier einige einfache Hausmittel

  • wirkt entzündungshemmend und abschwellend.
     
    1 frisches Huhn zusammen einer Zwiebel, Lorbeerblatt, Pfeffer und Salz in 1,5 l Wasser 2 Stunden bei niedriger Flamme kochen.
    1 Bund Suppengrün klein schneiden und zum Schluss 30 Minuten mitkochen lassen.
    Suppe durch ein Sieb geben und vom Knochen ausgelöstes Hühnerfleisch dazugeben.
    Mehrmals täglich löffelweise einen Teller voll essen.

  • Beruhigt die Schleimhäute und die Nerven, wirkt entzündungshemmend.
     
    1 Esslöffel Kamillenblüten mit 150 ml heißem Wasser übergießen.
    Etwa 10 Minuten Ziehen lassen, dann abseihen.
    Dosierung: So oft wie möglich eine Tasse heißen Tee schluckweise trinken, nach Geschmack mit Honig süssen.
    Eventuell mit anderen Tees abwechseln, z.B. Salbei

  • Wirkt entzündungshemmend und gegen Schmerzen
     
    1 -2 Teelöffel kleingeschnittenen Ingwer mit 240 ml kochendem Wasser übergießen
    5-10 Minuten ziehen lassen, dann schluckweise trinken.
    Dosierung: Den noch heißen Tee schluckweise trinken, mehrmals am Tag.

  • Desinfiziert und wirkt adstringierend.
     
    1/2 Teelöffel kleingeschnittene Salbei-Blätter mit 150 ml heißem Wasser übergießen.
    Etwa 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen.
    Dosierung: Mehrmal täglich mit dem Aufguß gurgeln.

  • Getrocknete Efeu-Blätter werden bei Husten und Bronchtits eingesetzt. Sie sind auch schleimlösend.
     
    Efeu-Tee selbst gemacht:
    1 Teelöffel getrocknete Efeublätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser aufgießen.
    nach 10 Minuten durch ein Sieb abseihen
    Dosierung: eventuell mit Honig süßen und schluckweise trinken.

    In der Apotheke kann man auch Tabletten oder Saft nit Efeu kaufen.
  • Wirkt adstringierend und entzündungshemmend.
     
    1 Teelöffel kleingeschnittene Eichenrinde mit 150 ml Wasser ansetzen und zum Kochen bringen.
    3-5 Minuten kochen lassen, dann abgießen.
    Dosierung: Mit der abgekühlten Lösung mehrmals täglich gurgeln.

  • Schneiden Sie eine rohe Zwiebel in kleine Stücken.
    In ein kleines Trinkglas geben Sie schicktweise auf jeweils eine Schicht Zwiebelstücke einen Teelöffel Zucker usw.
    Lassen sie das Glas abgedeckt bei Zimmertemperatur einige Stunden stehen, so dass sich der Saft bilden kann.
    Dosierung: alle 30 Minuten 1 Teelöffel des Saftes in den Mund nehmen und langsam schlucken

Therapie: Was tun bei einer Erkältung?


Bei Erkältungen sollte man viel trinken. Das hilft den Schleim zu verdünnen, so dass er besser abtransportiert wird.

Ein Mittel, dass die Erkältung sofort beseitigt, gibt es noch nicht.
Man kann nur die Symptome lindern und seine Abwehrkräfte stärken und so helfen, dass sich keine bakterielle Infektion entwickelt.
In unserer Praxis beraten Sie gern über die erforderlichen Maßnahmen.

Was können Sie selbst tun?

1. Körperliche Schonung
Allgemein sollte man sich körperlich schonen, also auf Sportstudio und Sauna verzichten.

2. Viel Flüssigkeit
Hier eignet sich besonders heißer Tee, möglichst alle 30 Minuten eine Tasse. Ihn kann man je nach Bedarf mit etwas Bienenhonig süssen.
Schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken z.B. Kamillen-, Salbei-, Borretsch-, Eibenwurzel- oder Spitzwegerich-Tee.
Thymian löst Schleim; Fechel und Anis sind reizlindernd.
Auch die berühmte Milch mit Honig ist gut. Die heiße Milch bringt Wärme und Flüssigkeit, der Honig hat entzündungshemmende Wirkstoffe.

3. heiße Hühnerbrühe
Diese enthält den Eiweißstoff Cystein, der entzündungshemmend und abschwellend auf die Schleimhäute in Nase, Mund und Rachen wirkt und gleichzeitig die Immunreaktionen des Körpers unterstützt. Die weißen Blutkörperchen, die so genannten Neutrophilen, die mit verantwortlich für die Entzündungsreaktionen und Entzündungsprozesse bei Erkältungen sind, werden hierbei blockiert und können entsprechend keinen weiteren Schaden mehr anrichten.

4. abschwellende Nasentropfen schwellen die Nasenschleimhäute der Nase ab und erleichtern so das Atmen. Sie sollten jedoch nicht länger als zehn Tage angewendet werden.
Anmerkung: In Schnittbildunteruchungen konnte der abschwellende Effekt auf die Schleimhäute der unteren und mittleren Nasenmuscheln sowie der osteomeatalen Einheit nachgewiesen werden, nicht jedoch der auf die Schleimhäute von Siebbeinzellen und Kieferhöhlen (forum HNO 6/2018, S. 376)

5. Vitamin C, also viel Obst, Zitrone oder auch hochdosiertes Vitamin C in Tablettenform. Es muss aber angemerkt werden, dass Vitamin C in Studien keinen großen Nutzen hat.
Zink kann die Dauer der Beschwerden reduzieren, wenn die Einnahme innerhalb den ersten 24 Stunden nach Symptomeintritt beginnt (Tabletten (1) / zinkhaltiges Nasenspray). In einer Studie von 2020 konnte eine Wirkung von Zinkpastillen, die mit Beginn einer Erkältung eingenommen werden, aber nicht gelegt werden.(2)

6. Schmerztablette: Bei starken Kopfdruck kann eine Schmerztablette (z.B. Aspirin, Ibuprofen) bis 3 x täglich genommen werden.

7. Erklätungsmedikamente: frei verkäufliche Erkältungsmedikamente sind nützlich, wenn sie gleich zu Beginn des Infektes eingenommen werden: z.B. Soledum, Umckaloabo, Sinupret

8. Husten: Bei Husten sind Hustensäfte auf Pflanzenbasis empfehlenswert. z.B. Zwiebelsaft.

9. Halsschmerz-Lutschtabletten schaffen nur eine zeitweise Linderung

10. Inhalieren feuchte heiße Dämpfe unter Zusatz von Kochsalz oder Kamille lindert die Symptome und schwellen gleichzeitig die Nase ab.

11. Versuchen Sie, mit hoch gelagertem Kopf zu schlafen.

12. Was tun bei kalten Füßen?
Um kalten Füßen am Tage vorzubeugen, achten Sie auf richtiges Schuhwerk: Tragen Sie Schuhe mit Platz zwischen Fuß und Leder. Wenn der Schuh zu eng ist, fehlt die isolierende Luftschicht. Trotz dicker Socken geht die Kälte so direkt auf den Fuß über.
Ihre Socken sollten oben nicht zu eng sein: schnüren sie ein, stört das die Durchblutung.
Regelmäßige Zehen- und Fußgymnastik hilft der Durchblutung: Zehen spreizen und einkrallen, Füße kreisen lassen oder mit einem Igelball massieren.
Auch Wechselbäder (heiß-kalt) helfen.
Vor dem Schlafengehen ein warmes Fußbad machen, ein Kirschkerkissen oder eine Wärmeflasche ins Bett legen.

13. Rauchen behindert die Heilung: Während der Erkältung sollte nicht geraucht werden, denn Rauchen reizt die Schleimhäute. Da Nikotin die Durchblutung vermindert, verlangsamt sich auch der Heilungsprozess. Frische luft ist gut.

14. Bei hartnäckigem Husten sollte man Fenchel-, Thymian- Huflattig-, oder Schlüsselblumen-Tee probieren. Kindern z.B. Fenchel-Honig anbieten.

15. Gebrauchte Papiertaschentücher sollten sofort weggeworfen weden, damit die Ansteckungsgefahr begrenzt wird.

16. Regelmäßiges Waschen der Hände: Die Hände unter fließemdem warmen Wasser waschen. Die Seife 20 bus 30 Sekunden auch zwischen den Fingern verreiben, dann abspülen und abtrocknen.
Ist kein Waschbecken in der Öffentlichkeit in der Nähe, kann man die Hände auch mit einem Desinfektionstuch reinigen.
Auf das Händegeben sollte verzichtet werden.

17. Husten und Niesen: Man sollte nicht in die Hände oder den Raum Husten, sondern in die Armbeuge oder den Ärmel. Man achte beim Husten und Niesen auf den Abstand zu anderen Personen, besser, man wendet sich ab.

18. Reinigung von Gegenständen: Um die Ansteckung zu verhindern, sind glatte Oberflächen wie Türklinken oder Küchenarbeitsplatten häufug zu reinigen.

19. Lüften und Befeuchten: In geschlossenen Räumen steigt die Zahl der Viren in der Luft schnell stark an. Deshalb regelmäßig kurz. Lüften (Durchzug).
Die Schleimhäute sollen nicht austrocknen: Luftbefeuchter verwenden, nasse Tücher über die Heizung legen.

20. Schnäuzem oder Hochziehem? Hierzu gibt es keine einheitlichen Meinungen. Die normale Zilienbewegung, also der Schleinfluss geht nach hinten in Richtung Rachen. Der Schlein wird dann heruntergeschluckt oder ausgespuckt. Nur wenn sich viel Schleim bildet, läuft er nach vorn.
Beim starken Schnauben kann es vorkommen, dass die empfindlichen und entzündeten Schleimhäute insbesondere im Bereich der vorderen Nase (Locus Kiesselbachi) bluten können. Ebenfalls führt zu starkes Schnäuzen zu einer starken Druckerhöhung in den Ohren über die ebenfalls minderbelüften Tuben. Die Folge können starke Ohrenschmerzen, Ohrdruck und Schwindel sein.

Wann zum Arzt?
Hat man nur typische Erkältungssymptome und klingt die Erkrankung nach ein bis zwei Wochen ab, gibt es keinen Grund, einen Arzt aufzusuchen.
Bei starken Allgemeinerscheinungen, Kopfdruck, sehr hohem Fieber oder gelb-grünem Nasensekret sollte ein Arzt konsultiert werden.

Erkältung oder Grippe?


Die Erkältung muss von einer "echten" Grippe abgegrenzt werden.
Das ist nicht ganz einfach. Eine Grippe wird von Influenzaviren hervorgerufen.
Hierbei sind die Symptome etwas anders: Die Influenza beginnt sehr rasch und es kommt zu einer aprupten Verschlechterung des Allgemeinempfindens. Häufig tritt sehr hohes Fieber auf und eine ausgeprägte Abgeschlagenheit mit Kreislaufbeschwerden. Im Gegensatz zu Erkältung fühlt man sich sehr schnell sehr krank.
Die Beschwerden einer Grippe können bis zu drei Wochen dauern.
Heiserkeit, Brennen hinter dem Brustbein und ein trockener schmerzhafter Reizhusten, der in Verlauf schleimig werden kann, sind nicht ungewöhnlich.
Aber eine Grippe kann auch fast ohne Symptome ablaufen, was die Abgrenzung zur Erkältung erschwert.
Die Therapie ist ähnlich der Erkältung. In manchen Fällen sind weitere Medikamente notwendig.

Eine Grippeimpfung kann vor der Virusgrippe (Influenza) schützen

Merkmale bei Erkältung und Grippe/Influenza:

Merkmal Erkältung Grippe
Beginn beginnt allmählich
zunächst Beginn mit Halsschmerzen
Plötzlicher Beginn; innerhalb von Stunden kommt es zu völliger Ermattung und Fieber
verstopfte Nase, Schnupfen typisches Symptom Eher selten
Husten Oft erst am Ende des Verlaufs (nach Abklingen anderer Symptome) Schmerzhafter trockener Husten über dem gesamten Zeitraum
Kopf-schmerzen häufig typisch, stärker als bei Erkältung
Muskel- und Glieder-schmerzen können auftreten typisch, sehr stark
Fieber seltener, bis 38° schnell auftrtendes hohes Fieber über 38°
Dauer 7-9 Tage 7-14 Tage, bis zur vollständigen Erholung können Wochen vergehen
Merkmal Erkältung Grippe

Prognose


Die Erkrankung ist meist harmlos und dauert etwa ein bis zwei Wochen.
Manchmal treten Komplikationen auf. Zu erwähnen wären hier:

Augenentzündung,

Nebenhöhlenentzündung,

Mittelohrentzündung,

Halsentzündung,

Lungenentzündung.

Die Ursache dafür kann eine bakterielle Infektion sein, die sich auf die bereits bestehende Virusinfektion aufsetzt.

In diesen Fällen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

(8/2018)