HNO-Praxis Loß
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Brief an die Jugend

Werdet nicht wie Greta Thunberg – seid Steve Jobs

Liebe Jugendliche und junge Menschen,

Wenn Ihr die Schule zum „Fridays for Future“ für den Klimaschutz tauscht, nehmt Ihr damit das gesetzlich verbriefte Grundrecht wahr, sich frei und friedlich und ohne Waffen zu versammeln. Damit sind all die gemeint, die sich tatsächlich aus Sorge zusammengefunden haben – nicht die, für die das alles nur als ein Riesen-Happening ansehen und für die das ein guter Grund ist, sich ein paar Schulstunden zu schenken.

Ich stimme allerdings nicht in die Jubelchöre des „gut gemacht, weiter so“ ein, wie sie derzeit von Leuten, die „im Namen des Umweltschutzes“ auch schon mal gern mit 125.000 Flugmeilen zur „Senator Class“ der Lufthansa gehören, zu hören sind. Natürlich sind die dabei für das Klima unterwegs. Und in den Urlaub.

Aber es stellt sich die Frage nach dem Ziel. Ihr seid in eine Gesellschaft hineingeboren worden, der es noch nie so gut ging wie heute. Ihr habt Freiheiten, die keine Jugend vor Euch hatte und die gefühlt 90 Prozent der Menschheit immer noch nicht haben und auch gerne hätten.

Glaubt nicht, Ihr seid die ersten, die etwas für die Erhaltung der Umwelt tun. Auch Eure Eltern haben sich Gedanken über nachhaltige Lebensweisen gemacht. Schließlich sind sie es, die seit 1999 für jeden Liter Benzin eine Ökosteuer bezahlen. Eine Steuer, die dem Umweltschutz dient, um ökologisch schädliche Subventionen abzubauen und zugleich umweltorientierte Abgaben zu erfüllen.
Auch wurde 1991 der Grüne Punkt eingeführt, das Recycling-System für Verpackungen aus Kunststoff. Es dient der Eindämmung des Plastikmülls und dessen Wiederverwertung. Schon seit dem Jahr 2000 werden 93 Prozent der im Inland gesammelten Kunststoffe auch in Deutschland verwertet.
Falls nun Plastikmüll überwiegend verbrannt oder in andere Länder entsorgt wird und die Steuereinnahmen zweckentfremdet werden, sind nicht wir, die Bürger schuld, sondern die Politiker die mich und Euch belogen haben.

Ihr habt es doch bereits jetzt schon in der Hand etwas für das Klima zu tun!
Ihr wollt kein Plastik? Dann kauft keines! Nehmt keinen „Coffee to go“ mehr an, wenn da ein Plastikdeckel drauf ist. Nun, der wird dann schneller kalt – aber Opfer müsst Ihr eben bringen.
Ihr wollt keine Orangen, die in Plastiknetzen verpackt sind? Dann kauft keine. Es gibt aber nur Orangen in Plastiknetzen und einzelne Orangen sind teurer? Dann verzichtet ganz darauf. Es liegt ganz allein an Euch, worauf Ihr bereit seid, zu verzichten. Wenn sich nur genug zusammentun, dann werden Lebensmittelkonzerne sich Alternativen überlegen, wie sie künftig ihre Waren verpacken.
Ihr findet eine Firma doof? Dann kauft deren Waren nicht mehr, bis sie tun, was Ihr verlangt.

Seid Euch aber immer auch der Konsequenzen bewusst, die ein Boykott mit sich bringt: Irgendein Orangenanbauer in irgendeinem armen Land wird dann seine vielköpfige Familie nicht mehr ernähren können. Es sei denn, er schickt seine Kinder in die Lithium-Minen, in denen die Rohstoffe für die Akkus Eurer Handys und künftigen E-Mobile gewonnen werden. Das gefällt Euch nicht? Dann nutzt das gute alte Festnetztelefon. Lasst Euch nicht von Euren Eltern mit dem Auto zu Schule oder zum Klavierunterricht fahren. Lauft oder nehmt öffentliche Verkehrsmittel.
Verbringt ein Jahr in Afrika statt in Australien und vermittelt der dortigen Bevölkerung Euer Wissen über Geburtenkontrolle oder geht nach Indien und sorgt dort dafür, dass kein Plastik ins Meer gelangt.
Es liegt an Euch.

Lasst Euch nicht durch populistische Parolen der Linken und Grünen instrumentalisieren, sondern denkt selber nach. Ihr könnt nicht das Klima retten, allenfalls das Wetter beeinflussen. Auch wenn in Deutschland alle Kohle- und Kernkraftwerke abgeschaltet sind und durch Veränderungen des Autoverkehrs 80% CO2 eingespart sind, beträgt die globale Temperaturverringerung vielleicht gerade mal 0,01°C. Doch bedenkt: Deutschland hat keine anderen Bodenschätze zur Energieerzeugung. Windkraft und Photovoltaik reichen zur Deckung des künftigen Energiebedarfs nicht aus. Ihr seid dann auf den Kauf von teurer Energie aus dem Ausland angewiesen. Ihr seid im Begriff, den Industriestandort Deutschland zu zerstören. Dieser ist aber die Voraussetzung für das Leben, dass Ihr gerade führt.

Werdet nicht wie die zur Kassandra hochstilisierte angstbesessene Greta Thunberg, die an die Generation Eurer Eltern gerichtet droht: „Ich will, dass Ihr alle die gleiche Panik empfindet, die ich jeden Tag habe“.
Nein für Panik besteht wahrlich kein Anlass – zumal seit 70 Jahren prophezeit wird, dass die die Welt untergeht. Doch wir sind immer noch hier. Trotz angeblich einem kompletten Waldsterben, verschwundenen und ausgebeuteten Ressourcen, Ozonloch, Atomstrahlung, kosmischer Strahlung, abtauenden Polkappen und sonstiger düsteren Prognosen und Gefahren, die seit 1950 vorausgesagt werden.
Wir werden älter als jemals zuvor. Und dies nicht nur dank verbesserter Medizin, sondern weil die Menschheit immer in der Lage sein wird, Alternativen zu finden und Wachstum zu generieren. Ich glaube an die Menschheit – und an Euch. Ich habe ein positives Menschenbild.

Seid nicht wie Greta Thunberg – seid Steve Jobs, einem der bekanntesten Wegbereiter der Computerentwicklung. Habt keine Angst vor der Zukunft, sondern den Mut, diese aktiv zu gestalten und, ganz wichtig, habt Freude und Spaß daran.
Verbessert das Leben Eurer Mitmenschen und das Schicksal Eurer Welt. Fangt damit an. Gleich. Bei Euch.
Jammert nicht über den Klimawandel, den Ihr kaum beeinflussen könnt, sondern lernt, damit erfolgreich umzugehen. Das Smartphone, das Ihr in der Hand haltet, ist nicht dadurch entstanden, dass Menschen vor einem Rathaus dafür demonstrierten, sondern indem sie selber forschten, ausprobierten, verwarfen und neue Ideen umsetzten. Und das so lange, bis das Produkt herauskam, das ihr in der Hand haltet und offensichtlich einen Nutzen hat.

Verteufelt nicht die Errungenschaften Eurer Eltern, die immer versucht haben, Euch ein sorgenfreieres Leben zu geben, als sie es selbst hatten.

Wenn das komplette Erdöl verbraucht ist, werden sich andere Generationen und deren Kinder nach Alternativen umsehen müssen. Aber ich glaube an Euch. Ich glaube, dass Ihr zum Beispiel den Fusionsantrieb entdecken werdet und ich glaube, dass Ihr Eure Transportmittel damit werdet betreiben können. Ich glaube, dass Ihr Technologien erfinden werdet, von denen wir heute nicht einmal den Hauch einer Ahnung haben.

Und ich bin sicher, dass Euch die gleichen Leute, die Euch heute „in Panik versetzen“, dann ebenfalls erklären werden, warum auch das schlecht und schädlich und auf keinen Fall ethisch vertretbar ist.

3/2019