Gürtelrose (Herpes zoster)

unangenehm und schmerzhaft

Gütelrose (Herpes zoster)

Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine Hauterkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) hervorgerufen wird.
Typisch  sind Hauterscheinungen aus gruppiert stehenden Bläschen innerhalb einer Rötung (siehe Bild oben). Sie sind innerhalb eines Dermatoms angeordnet.

Gefürchtet sind die starken Schmerzen die mit einer Gürtelrose einhergehen können. Eine frühzeitig begonnene Therapie kann die Symptome positiv beeinflussen.

 

Symptome


Zu Beginn einer Gürtelrose treten typische Hautveränderungen im Bereich eines Dermatoms auf. Bei diesen Veränderungen handelt es sich zunächst um Rötungen, später tauchen dann innerhalb der Rötungen Knötchen und schließlich Grüppchen von Vesikeln und Bläschen auf.

Die Hautveränderungen am Körper sind stets einseitig und überschreiten die Mittelachse (markiert durch das Brustbein im vorderen und der Wirbelsäule im hinteren Oberkörperbereich) nicht. Auch unter einer antiviralen Gürtelrose-Therapie kommt es weiterhin für einige Tage zum Auftreten neuer Bläschen und Symptome. Das Exanthem trocknet in der Regel im Verlauf von sieben bis zehn Tagen unter Verkrustung der Hautveränderungen ab.

Die Hautveränderungen bei Personen mit geschwächtem Immunsystem halten sich häufig nicht an die Grenzen des Dermatoms und breiten sich über größere Areale aus. Es kommt über längere Zeiträume (meist über 14 Tage) zu einem Neuauftreten von Symptomen.

Die Herpes Zoster-Schmerzen variieren und können als Juckreiz, Brennen und Kribbeln (Parästhesien), als schmerzhafte Berührungsempfindlichkeit (Dysästhesien), als Schmerzen in Assoziation mit eigentlich nicht schmerzhaften Reizen (Allodynie) oder als nicht-adäquat starke oder länger andauernde Schmerzantwort (Hyperästhesie) auftreten.

Neurologische Komplikationen können auftreten:

Zoster oticus: Hierbei sind die Ohren mitbetroffen. Dabei zeigen sich die typischen Bläschen an der Ohrmuschel oder dem äußeren Gehörgang. Durch Beteiligung zentraler Nerven kann es beim Zoster oticus zu Hörminderung, Schwindel und zur Fazialisparese (Gesichtslähmung) kommen.

Zoster ophthalmicus: Infektion greift auf die Augen über. Gefürchtet ist diese Verlaufsform, weil die Gefahr bleibender Hornhautnarben mit entsprechenden Einschränkungen der Sehfähigkeit groß ist. Ein frühes Indiz für die Ausbildung eines solchen Zoster ophthalmicus ist eine Bläschen Bildung an der Nasenspitze (N. trigeminus).

 

Untersuchung


Die Diagnose Gürtelrose ist bei Vorliegen der ersten Hautveränderungen meist klinisch eindeutig zu stellen.

Der Nachweis spezifischer Antikörper mittels serologischer Verfahren (ELISA, IFAT) ist aus Serum oder bei meningoenzephalitischen Verlaufsformen aus Liquor möglich.
Die Unterscheidung einer Primärinfektion (Varizellen) vom endogenen Rezidiv (Herpes zoster) ist möglich.

In unklaren Fällen kann die Diagnose durch einen molekularbiologischen Erregernachweis mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion) sichergestellt werden. Die PCR erlaubt einen eindeutigen Nachweis der Varicella Zoster Viren und eine sichere Abgrenzung vom ähnlichen Herpes-Simplex-Virus. Im frühen Stadium der Infektion mit nur wenigen Hautveränderungen kann die Abgrenzung zur Herpes Infektion Schwierigkeiten bereiten.

Große differentialdiagnostische Probleme bestehen vorm Auftreten der Hauterscheinungen: In diesem Stadium kommt es oft zu Kopfschmerzen, Lymphknotenschwellung oder Schmerzen bzw. auch Brennen im später betroffenen Segment.

 

Behandlung


Eine frühzeitige, d.h. innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome, begonnene anti-virale Therapie kann den Krankheitsverlauf und die begleitenden Schmerzen günstig beeinflussen.
Medikamente sind Brivudin, Aciclovir oder Valaciclovir.

Zusätzlich ist eine konsequente Schmerzbehandlung einzuleiten. Lässt sich eine Schmerzfreiheit mit herkömmlichen Schmerzmitteln nicht erzielen, erfolgt eine Therapie der Gürtelrose mit schwachen Opioidanalagetik.

Die äußerliche Behandlung erfolgt mittels antiseptischer Zubereitungen oder juckreizlindernder Zubereitungen.

Komplikationen


10 bis 15 % der Patienten entwickeln nach der Infektion eine sogenannte postzosterische Neuralgie. Diese ist sehr schmerzhaft. Die Ursache sind Veränderungen im Nervensystem, die auf Schädigungen der Nerven durch das Virus zurückzuführen sind.
In diesen Fällen wird in der Regel eine in spezialisierten Schmerzambulanzen durchgeführte Therapie notwendig, der aus mehreren Behandlungssäulen individuell erstellt wird. um die Schmerzen zu lindern.

Bei Beteiliungung des Ohres oder Auges muss der HNO- bzw. Augenarzt aufgesucht werden.

 

Ursachen eines Herpes zoster


Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine Viruserkankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) hervorgerufen wird.

Das Besondere an diesem Virus ist, dass es eine „Zweiphasenerkrankung“ auslöst:
Nach der Erstinfektion mit dem Zoster Virus kommt es zur klassischen Windpocken Erkrankung (Varizellen) mit den bekannten Hautsymptomen und dem charakteristischen Ausschlag. Diese treten meist im Kindesalter auf. Die Windpocken gehören zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland.
Nach dem Abklingen der Windpocken-Symptome schafft der Körper es nicht, die Viren vollständig zu eliminieren, weil die Varizellen in der Lage sind, sich in die Nervenganglien zurückzuziehen. Dort kann das Varicella Virus, vom Immunsystem unerkannt, über Jahre und Jahrzehnte weiter leben, ohne Symptome einer Krankheit auszulösen.
Im höheren Alter oder nach einer Schwächung des Immunsystems (z.B. durch Stress, Belastungen oder andere Erkrankungen) kann es zu einer Reaktivierung des Virus und dadurch zu einer Gürtelrose kommen.

Nach der Reaktivierung wandert das Virus aus den befallenen Ganglien entlang der Nervenfasern in die zugehörigen Hautareale (=Dermatome) . Daher beschränken sich die Symptome der Gürtelrose meist auf einzelne Dermatome. An der Haut angekommen beginnt es sich zu teilen und es kommt zur Ausbildung der typischen Symptome mit Bläschen und Ausschlag der Gürtelrose bzw. des Herpes Zoster.

Die Ansteckung mit dem Varizella-Zoster-Virus (VZV) geschieht über Tröpfcheninfektion bei der Aufnahme winziger Speicheltröpfchen, die beim Atmen und Husten abgegeben werden. Eine weitere Ansteckungsmöglichkeit besteht über eine Schmierinfektion durch direkten Hautkontakt mit Personen, die akut unter Windpocken oder einer Gürtelrose leiden.

 

Vorbeugung / Prävention


Impfung gegen Windpocken:
Seit August 2004 ist die Varizellen-Schutzimpfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen. Gemäß den aktuellen Empfehlungen der STIKO soll die 1. Dosis der Impfung im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen. Die 2. Dosis Varizellenimpfstoff sollte im Alter von 15 bis 23 Monaten gegeben werden.

Vorsicht bei schweren Erkrankungen und Stress / Risiko Alter:
Das Virus gehört zur Familie der Herpes-Viren (Humanes-Herpes-Virus-3) und hat die Fähigkeit, lebenslang im Körper der Betroffenen zu überdauern und bei einer Schwächung des Wirtsorganismus wieder aktiv zu werden.
Demnach ist ein großes Risiko für den Ausbruch von Herpes Zoster das Alter. Mit zunehmendem Alter kommt es zur Abnahme der T-Zell-Immunität gegenüber der Varicella Viren.
Das Risiko an Gürtelrose zu erkranken ist für Frauen höher als für Männer.
Personen mit einer Störung ihrer T-Zell-Immunität (nach Organtransplantationen, bei Lymphomen, HIV Infektion) haben ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko und die Gürtelrose verläuft häufig schwerer. Außerdem sind Stress, Traumata, schwächende Medikamente und UV-Strahlung weitere Faktoren, die einen Ausbruch von Herpes Zoster begünstigen können. Es kommt jedoch auch vor, dass ein junger, gesunder Mensch eine Gürtelrose bekommt..

Impfung gegen Gürtelrose:
Eine Impfung gegen die Gürtelrose ab einem Alter von 50 Jahren kann den Ausbruch der Erkrankung und deren Folgen sicher verhindern.

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(8/2018)